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Die Schweiz räumt auf : Clean Up Day 2017

Nora Steimer ist die Geschäftsführerin der im Mai 2017 gegründeten Interessensgemeinschaft für eine saubere Umwelt IGSU. Diese veranstaltet zusammen mit Partnern den sogenannten Clean Up Day. Um mehr darüber zu erfahren, habe ich Sie dazu befragt:

1. Laura Bünd: Wie ist die Interessensgemeinschaft für eine saubere Umwelt IGSU entstanden? Sie existiert ja nicht nur in der Schweiz, sondern hat viele europäische Netzwerke.

Nora Steimer: Die IGSU wurde im Mai 2007 als Interessengemeinschaft für eine saubere Umwelt (IGSU) durch die beiden privatwirt­schaft­lich organisierten Recyclingorganisationen IGORA-Genossenschaft für Aluminium-Recycling und PET-Recycling Schweiz ins Leben gerufen; ein Jahr später stiess VetroSwiss als Mitglied dazu. Seit Oktober 2012 wird die IGSU als Verein geführt (Eintrag im Han­dels­register des Kantons Zürich). Weitere Partner konnten gewonnen werden und eine offene Plattform im Kampf gegen Littering ist entstanden. Die Trägerschaft der IGSU setzt sich aus verschiedenen privatwirtschaft­li­chen Organisationen zusammen, die von Littering betroffen sind und sich freiwillig und für eine sau­bere Schweiz engagieren. Die Trägerschaft der IGSU bilden: IGORA-Genossenschaft für Aluminium-Recycling, PET-Recycling Schweiz, VetroSwiss, 20Minuten, Blick am Abend, Swiss Cigarette, McDonald’s Schweiz, Migros, Coop, International Chewing Gum Association und Valora Schweiz AG. Das Ziel ist neben den eigenen Anti-Littering-Massnahmen der IGSU-Partner gemeinsam die breite Bevölkerung mit nationalen Massnahmen zu sensibilisieren.


2. LB: Was sind die Kernaufgaben dieser Organisation?

NS: Die IGSU sensibilisiert die Bevölkerung, damit durch die Änderung der Einstellung und des Verhaltens das Litteringproblem eingedämmt werden kann.


3. LB: Was ist Sinn und Zweck vom Clean Up Day? NS: Die IGSU führt jedes Jahr einen schweizweiten Clean-Up-Day durch – 2017 wurde der Clean-Up-Day das fünfte Mal durch die IGSU organisiert. Dabei räumten engagierte Bürgerinnen und Bürger, Gemeinden, Städte, Schul­klassen, Vereine und Unternehmen gemeinsam öffentliche Plätze, Strassen, Wälder und Wiesen auf. Damit setz­ten sie gemeinsam ein starkes, nachhaltiges Zeichen gegen Littering und für eine saubere Schweiz. Ziel war es, die Bevölkerung für das Thema Littering zu sensibilisieren und sie zu motivieren, dem öffentlichen Raum mehr Sorge zu tragen.


4. LB: Wer darf/kann daran teilnehmen? NS: Alle Interessierten, die sich aktiv für eine sauber Umwelt einsetzen möchten, können teilnehmen: Gemeinden, Schulen, Vereine, Unternehmen oder auch Einzelpersonen.


5. LB: Seit wann existiert der Clean Up Day? NS: Der Clean-Up-Day gibt es in der Schweiz seit 2012 und wurde 2017 das fünfte Mal durchgeführt.


6. LB: Sind Sie zufrieden mit den Interessen der Bevölkerung und der Medien am Clean Up Day? NS: Über 450 Aktionen von Gemeinden, Schulen, Vereinen und Unternehmen fanden im Rahmen des diesjährigen IGSU Clean-Up-Days in der gesamten Schweiz statt. Die IGSU-Botschafter-Teams haben verschiedene Aufräum-Aktionen tatkräftig unterstützt und wir von der IGSU haben einige Aktionen selbst besucht – und was wir gesehen haben, hat uns sehr gefreut. Die Anlässe waren gut organisiert, der Aufmarsch von Helferinnen und Helfern war gross und die gute Laune war überall deutlich spürbar. Auch verschiedene PolitikerInnen haben aktiv mitgeholfen, beispielsweise Ständerat Damian Müller in Dagmersellen, Ständerat Thomas Minder in Beringen SH und Nationalrätin Adele Thorens Goumaz in Lausanne. Zudem haben uns verschiedene National-und Ständeräte bei der Bekanntmachung des Clean-Up-Days innerhalb ihres Kantons unterstützt, so beispielslweise der neu gewählte Bundesrat, Ignazio Cassis, im Kanton Tessin. Kurz; der IGSU Clean-Up-Day 2017 war ein voller Erfolg: Nicht nur haben sich über 20’000 Helferinnen und Helfer aktiv am Aktionstag beteiligt – auch die Medien haben mitgespielt und unser Anliegen in über 600 Beiträgen verbreitet.


7. LB: Seit wann ist Littering in der Schweiz ein Problem? NS: Verändertes Freizeitverhalten, zunehmender Unterwegskonsum und steigende Bevölkerungszahlen führten in den Nuller-Jahren zu vermehrtem Littering. So hat beispielsweise die Bevölkerung der Stadt Zürich in den letzten 20 Jahren um über 12 Prozent zugenommen. Im gleichen Zeitraum haben sich in Luzern die Gesuche für Veranstaltungen im öffentlichen Raum mehr als verdreifacht. Und während in Basel das Rheinufer zu Beginn der 1990er-Jahre auch an warmen Sommerabenden kaum bevölkert war, sind dort heute teilweise mehrere tausend Personen anzutreffen. Schliesslich deuten Teilerhebungen darauf hin, dass der Unterwegskonsum allein in den letzten 10 Jahren um rund 25 Prozent zugenommen hat. Aktuell ist das Ausmass an Littering aber stabil und es gibt keine Zunahme mehr.


8. LB: Wo liegen die Ursachen dieses Problems? NS: Als Littering gilt das unbedachte oder absichtliche Fallen- oder Liegenlassen von Abfall im öffentlichen Raum. Es ist vor allem ein Phänomen des zunehmenden Unterwegskonsums. Littering ist ein gesellschaftliches Problem einer modernen Gesellschaft mit hohem Unterwegskonsum und fehlender Sozialkontrolle. Die Ursachen sind: zunehmende Mobilität und damit zunehmender Unterwegskonsum, aber auch zunehmende Respekt/Achtlosigkeit vor dem öffentlichen Raum


9. LB: Was muss/soll/kann getan werden, um dieses Problem zu lösen? NS: Es braucht Prävention, Intervention und Repression zur erfolgreichen Bekämpfung dieses eigentlichen Volksübels sowie gute Nerven und Geduld. Bewährt haben sich die IGSU-Botschafterinnen und -Botschafter, die vor Ort in persönlichen Gesprächen über den korrekten Umgang mit Abfall und rezyklierbaren Wertstoffen aufklären. Wirkung zeigt die Informationsarbeit sowie Beratung von Gemeinden und Schulen. Und auch gemeinsame Aktionen wie der Clean-Up-Day sind sinnvoll. Und letztendlich müssen alle mitmachen und beweisen, dass Littering kein Kavaliersdelikt ist und gesellschaftlich geächtet werden muss. Oder salopper formuliert: Littering ist uncool.


10. LB: Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

NS: Es wäre wünschenswert, dass das Bewusstsein für das Littering-Problem und den korrekten Umgang mit Abfällen weiter steigt und alle mithelfen die Schweiz litteringfrei zu halten.

Mehr zu Nora Steimer, dem Clean up Day 2018 und der Thematik erfahrt ihr auf www.igsu.ch

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