Katie Melua beim Live at Sunset in Zürich – als wäre ein Engel vom Himmel herabgestiegen
Als ich am Vormittag vom 20. Juli 2017 in meinem Büro sass und zum Fenster hinausblickte, wurde meine Vorfreude auf das Katie Melua Konzert von grauem Himmel und starkem Regen getrübt. Aber eine richtige Agentin folgt ihren Missionen bei Wind und Wetter und lässt sich davon nicht einschüchtern. Doch man glaubt es kaum, als ich dann um 20 Uhr auf dem Dolder Areal, getarnt mit Sonnenbrille und Kopftuch, eintraf, schien die Sonne so erbärmlich, dass ich mir das Tuch am liebsten vom Kopf gerissen hätte. Der Himmel meinte es also gut mit unserer Katie aus Georgien.
Von drängelnden Menschenmassen und hysterischen Fans zum Glück keine Spur. Stattdessen genossen die Anwesenden noch die letzten wärmenden Sonnenstrahlen dieses Tages oder eines der köstlichen asiatischen und persischen Gerichte auf wiederverwertbaren Bambustellern. Ja, das Live at Sunset Openair hat Stil und deshalb gefällt es mir, als Agentin des Savoir Vivre, ganz besonders gut. Ich kann mich hier wohlfühlen. Der Gong ertönte ein paar Mal und ein paar dunkel gekleidete Männer marschierten auf die Bühne und schnappten sich ihre Instrumente. Plötzlich stand sie da, Katie Melua. Zierlich und unscheinbar in einem silbern glitzernden Kleid und einer akustischen Gitarre um den Hals. Die Menschenmenge verstummte, die Musik setzte ein und Katie Melua öffnete ihren Mund. Ein göttlicher, reiner und glasklarer Klang erfüllte all unsere Ohren und Katie’s erster Ton wurde mit frenetischem Applaus willkommen geheissen.
Wie ein Engel stand sie da, schlicht und doch so imposant. „If you were a sailboat“ bildete den Auftakt und verzauberte das Dolder Areal mit einer aussergewöhnlichen Magie. Nach zwei wunderschönen Balladen wandte sich die engelsgleiche Sängerin in schönem British English ans Publikum. Sie schwärmte natürlich von der Schweiz, die sie so gerne besuchen würde, weil es „ one of the most beautiful countries in the world“ sei. Sie sagte es so charmant, dass ich ihren Worten Glauben schenkte. Weiter ging es mit einem meiner absoluten Lieblingssongs von Katie Melua, mit dem Up Tempo Stück „Crawling up a hill“, welches sich in der Live-Version noch viel besser anhörte als auf Band. Ja, ich war von Glück überströmt und so ging es wohl auch allen anderen im Publikum. Denn als es aus heiterem Himmeln wie aus Kübeln goss, schnappten sich die Fans auf den Stehplätzen ihre Regenpellerinen und tanzten als blaue Schlümpfe unbeirrt weiter. Katie Melua wusste dies zu schätzen und bedankte sich beim Publikum. Ich konnte das Konzert zum Glück unter Dach geniessen, da mich die sympathische Claudia Boggio von Das Office mit einem perfekten Tribünensitzplatz versorgt hatte. Als sich das Wetter nach der Pause wieder beruhigt hatte, konnte ich es nicht lassen, mich unter das Stehpublikum zu mischen und meinen Körper zum Beat zu bewegen. Ganz ehrlich, so machte es mir noch viel mehr Spass.
Regen hin oder her, für mich war der Abend perfekt. Ich bewundere diese zierliche Sängerin, die nur mit ihrer Gitarre und ihrer himmlischen Stimme sowie ihrer freundlichen Art die Massen zu begeistern vermag. Wem gelingt das heute noch? Grosses Lob ernten auch die vier Musiker von mir. Unscheinbar im Hintergrund sorgten sie für einwandfreie und wunderschöne Klänge. Sie strahlten eine Gelassenheit und Lockerheit aus von der ich mir gerne eine Scheibe abschneiden würde.
Danke Katie Melua, dass du einen deiner ausschliesslich fünf Auftritte am Live at Sunset in Zürich abgehalten hast. Es war ein Geschenk dich live erleben zu dürfen.